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Prudential Financial – KurzBewertung nach Q2 2023

Inhaltsverzeichnis

Womit verdient PRU sein Geld?

Die Hauptgeschäftsbereiche der Gesellschaft bestehen aus

  1. PGIM – Prudential Global Investment Management – PRU ist unter den Top 10 der globalen Vermögensverwalter
  2. den U.S. Businesses , bestehend aus den Geschäftsbereichen Retirement Strategies, Group Insurance und Individual Life), mit betrieblichen Renten, Gruppenversicherungen, Individualversicherungen.
  3. den International Businesses, hier werden die unterschiedlichsten Lebensversicherungslösungen betreut. Standorte dabei sind Japan, Taiwan, Brasilien, Argentinien & Mexiko.
  4. dem Geschäftsbereich Closed Block (siehe unten) und
  5. den Geschäftsbereichen Corporate und Sonstiges.(siehe unten)

Der Geschäftsbereich „Closed Block“ bezieht sich auf einen Teil des Versicherungsgeschäfts, der als separate Einheit behandelt wird. Der Begriff „Closed Block“ bezeichnet eine Gruppe von Versicherungsverträgen, bei denen keine neuen Policen mehr verkauft werden und das Versicherungsgeschäft im Wesentlichen abgeschlossen ist. Es handelte sich dabei um überschussberechtigten Lebens- und Rentenversicherungsprodukte.
Die Verbindlichkeiten für diese überschussberechtigten Einzelprodukte wurden zusammen mit den Vermögenswerten, die ausschließlich für die Zahlung von Leistungen und Überschussbeteiligungen, Aufwendungen und Steuern im Zusammenhang mit diesen Produkten verwendet werden, in den Closed Block ausgelagert. Dabei wählte man die Höhe der Vermögenswerte mit der Annahme, dass sie zusammen mit den erwarteten Erträgen aus den Policen des geschlossenen Blocks während der Laufzeit des geschlossenen Blocks einen ausreichenden Cashflow generieren, um die Zahlungen aller Leistungen an die Versicherungsnehmer, Aufwendungen und Steuern bis zum endgültigen Abschmelzen sicherzustellen. Es wird erwartet, dass sein Bestand zurückgeht, da ja laufend die Leistungen an die Versicherungsnehmer vollständig ausgezahlt werden und keine neuen Verträge dazukommen können
Der Closed Block wird als separate Einheit innerhalb von Prudential Financial geführt, um die Verträge, Verpflichtungen und finanziellen Aspekte dieser spezifischen Gruppe von Policen getrennt zu verwalten.
PRU muss sicherstellen, dass ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind, um Schadensleistungen und sonstige Verpflichtungen aus diesen Versicherungsverträgen zu erfüllen und eventuell aus den anderen Erträge abzudecken.

Der Geschäftsbereich „Corporate & Other“ umfasst Konzernposten und -initiativen, die nicht den Geschäftssegmenten zugeordnet sind, sowie veräußerte und abgewickelten Geschäftsbereiche. Zu den veräußerten und in Abwicklung befindlichen Geschäftsbereichen gehören Geschäftsbereiche, die verkauft oder aufgegeben wurden bzw. werden sollen, einschließlich der Geschäftsbereiche, die in einen Abwicklungsstatus überführt wurden und die nach US-GAAP nicht als „nicht fortgeführte Aktivitäten“ ausgewiesen werden können.

Wichtige Änderungen der letzten 2 Jahre

Assurance IQ

Die Gesellschaft war ein Fintech und als Plattform für Lebensversicherungen und mehr (seit Ende 2018) gedacht. Die Gesellschaft schloss ihre Übernahme von Assurance IQ im Oktober 2019 ab. und wurde bis Ende 2022 als eigenes Geschäftsfeld ausgewiesen.  Der Gesamtkaufpreis umfasste 2.2 Mrd US-Dollar und noch Nebenleistungen bei Zielerreichung und bei übernommenen Mitarbeitern. Leider kam dieses Fintech nicht zum fliegen. Die Konsequenz.
Auf der Grundlage der zum 31. Dezember 2021 durchgeführten Prüfung der Werthaltigkeit des Geschäfts- oder Firmenwerts verbuchte das Unternehmen eine Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwerts in Höhe von $1.060 Millionen, die den Geschäfts- oder Firmenwert von Assurance IQ zum 31. Dezember 2021 auf $1.080 Millionen reduzierte. Aufgrund der Abschreibung des Firmenwerts von Assurance IQ („AIQ“) und der Tatsache, dass die Finanzergebnisse und die Geschäftstätigkeit des Unternehmens als nicht signifikant angesehen werden, stellt AIQ kein gesondert berichtspflichtiges Segment mehr dar und ist nun in den Geschäftsbereichen Corporate und Sonstiges des Unternehmens enthalten.

Prudential Annuities Life Assurance Corporation (PALAC)

Im September 2021 schloss die Gesellschaft eine endgültige Vereinbarung über den Verkauf ihrer Beteiligung an der Prudential Annuities Life Assurance Corporation (PALAC“), die einen Teil des traditionellen Variable Annuity-Geschäftsblocks von Individual Annuities repräsentiert, an Fortitude Group Holdings, LLC. Die Transaktion hat einen Gesamtwert von ca. 2,2 Mrd. $, 
Der PALAC-Block besteht in erster Linie aus  Variable Annuities mit garantierten lebenslangen Leistungen, die vor 2011 ausgegeben wurden und etwa 30 Mrd. USD oder 18 % des gesamten Bestands an individuellen Rentenversicherungskonten von Prudential zum 31. Dezember 2021 ausmachen (rd. 57,7 Mio Aktiva | 56,8 Mio Passiva wurden übertragen).
Die Gesellschaft verbuchte im Jahr 2022 einen Verkaufsgewinn vor Steuern in Höhe von 852 Millionen US-Dollar in der Position „Sonstige Erträge“, die in den bereinigten betrieblichen Erträgen des Segments Retirement Strategies enthalten war.

Full Service Retirement business

Im Juli 2021 schloss die Gesellschaft eine endgültige Vereinbarung mit Great-West Life & Annuity Insurance Company („Great-West“) ab, wonach die Gesellschaft sich bereit erklärt hat, das Full Service Retirement-Geschäft der Gesellschaft an Great-West zu veräußern. (rd. 96,1 Mio an Aktiva | 94,5 an Passiva wurden übertragen).Das Full Service Retirement-Geschäft erwirtschaftete in den Jahren bis zum 31. Dezember 2021, 2020 und 2019 einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 190 Millionen US-Dollar, 179 Millionen US-Dollar bzw. 237 Millionen US-Dollar.
Die Gesellschaft verbuchte im Jahr 2022 einen Netto-Verkaufsgewinn vor Steuern in Höhe von $620 Millionen (820 Mio other income | 150 Mio realisierte Verluste bei realized investment losses | 50 Mio Betriebskosten bei G&A expenses)

Damit sind rd. 150 Mio Assets 2022 aus der Bilanz herausverkauft worden. Zudem wurden 2022 Mehrerträge aus diesen Verkäufen von $ 1.172 Mio erzielt. Dies ist bei den Vergleichen zu berücksichtigen

Wichtige aktuelle Entwicklungen

Abschluss einer Rückversicherung über 10 Mrd – 24. Mai 2023

Prudential Financial, Inc. (NYSE: PRU) gab heute eine Vereinbarung über die Rückversicherung eines Teils seines traditionellen Variable-Annuity-Blocks mit einer Tochtergesellschaft von Constellation Insurance Holdings, Inc. bekannt, die bei Abschluss einen Erlös von rund 650 Millionen US-Dollar erbringt.
Im Rahmen der Vereinbarung wird die Tochtergesellschaft von Constellation etwa 10 Mrd. $ an Prudential Defined Income (PDI) traditionellen variablen Rentenverträgen mit garantierten lebenslangen Leistungen rückversichern, die von Pruco Life Insurance Company (PLAZ), einer Tochtergesellschaft von Prudential Financial, ausgegeben wurden. Dies entspricht etwa 10 % des verbleibenden Bestandes an traditionellen variablen Rentenverträgen von Prudential, gemessen am Kontowert.

„Wir haben unser strategisches Ziel, den Anteil traditioneller variabler Annuities zu senken, erfolgreich erreicht“, sagte Charles Lowrey, Chairman und CEO von Prudential Financial. „Mit Blick auf die Zukunft konzentrieren wir uns darauf, den Zugang zur Altersvorsorge zu erweitern und die Einkommens- und Absicherungsbedürfnisse von Millionen von Amerikanern durch unser vielfältiges und attraktives Portfolio an Rentenlösungen, einschließlich unserer FlexGuard-Suite und Fixed Annuities, zu erfüllen.“
Der Neuvertrieb des PDI-Produkts wurde 2020 eingestellt, und die Vereinbarung wird keine Änderung der Eigentumsverhältnisse an den Verträgen, der Bedingungen, der Gebühren oder der Provisionsregelungen für die in der Transaktion enthaltenen Verträge zur Folge haben. Prudential wird den Block weiterhin betreuen und seine bestehenden Beziehungen zu Vertragsinhabern, Maklern und Finanzfachleuten aufrechterhalten.

Die Transaktion soll bis zum Ende des zweiten Quartals 2023 abgeschlossen werden und am 1. April 2023 in Kraft treten. Nach Abschluss der Transaktion rechnet Prudential mit einer Verringerung des jährlichen bereinigten Betriebsergebnisses nach Steuern in Höhe von etwa 50 Millionen US-Dollar.

Vereinbarung  einer Rückversicherung über 12,5 Mrd – 24. Juni 2023

Prudential Financial, Inc. (NYSE: PRU) gab heute eine Vereinbarung über die Rückversicherung eines Teils seiner garantierten Universal-Life-Policen bei Somerset Re bekannt, die zu einem Erlös von etwa 450 Millionen Dollar führt.
Im Rahmen der Vereinbarung wird Somerset Re Rückstellungen in Höhe von ca. 12,5 Mrd. $ rückversichern, die die von Pruco Life Insurance Company und Pruco Life Insurance Company of New Jersey ausgegebenen garantierten Universal Life-Policen von Prudential unterlegen. Diese Transaktion, die Policen abdeckt, die vor 2015 abgeschlossen wurden, entspricht etwa einem Drittel der gesamten garantierten Universal Life-Rückstellungen von Prudential.

„Diese Transaktion ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in unseren Bemühungen, die Marktsensibilität zu verringern und die Kapitalflexibilität zu erhöhen“, sagte Charles Lowrey, Chairman und CEO von Prudential Financial. „Wir werden auch in Zukunft ein umfassendes und attraktives Portfolio an Lebensversicherungslösungen anbieten, um die vielfältigen Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen.“
Für die von der Transaktion betroffenen Verträge ergeben sich aus der Vereinbarung keine Änderungen. Prudential wird den Block weiterhin betreuen und die bestehenden Beziehungen zu den Vertragsinhabern und Vertriebspartnern aufrechterhalten.

Die Transaktion wird voraussichtlich im vierten Quartal 2023 abgeschlossen, vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden, einschließlich der Bermuda Monetary Authority. Nach Abschluss der Transaktion rechnet Prudential mit einem Anstieg des jährlichen bereinigten Betriebsergebnisses nach Steuern in Höhe von ca. 55 Millionen US-Dollar, zuzüglich der Amortisierung der Kosten bzw. des Nutzens der Rückversicherung, die derzeit als gewinnsteigernd erwartet wird, aber erst bei Abschluss der Transaktion endgültig festgelegt wird.

In den Erlösen sind ca. 425 Mio. $ an Kapital enthalten, das den Block unterstützt. Der Erlös unterliegt den üblichen Anpassungen beim Abschluss.
Prudential wird die Verantwortung für die laufenden Beziehungen zu den Anbietern von Sterblichkeitsrückversicherungen behalten.
Infolge der Transaktion erwarten wir im vierten Quartal 2023 einmalige Kosten in Höhe von ca. 65 Mio. $, die hauptsächlich auf die Tilgung bestimmter Finanzierungsfazilitäten zurückzuführen sind.

Das Income Statement - Umsatz | Ertrag | Margen

Der Quartalsvergleich

Beim Vergleich ist immer noch zu beachten, dass 2020 geprägt war vom Börseneinbruch im Februar bis April. 2021 hingegen war ein excellentes Börsenjahr.  2022 war aufgrund der Zinserhöhungen wieder ein sehr schwieriges Jahr für die Branche, was sich aber beim Kundenumsatz kaum auswirkte.

Insofern nun zu den einzelnen Punkten.

1 – Die Lebensversicherungsprämien schwanken zwischen 6,7 und 13,2 Mrd. Mit 6,9 Mrd ist das das Ergebnis von Q2 23 ok, aber jetzt kein gewaltiger Fortschritt.
2 – Die Polizzengebühren liegen mit 1,1 Mrd doch deutlich (- 22% | – 325 Mio) unter dem unter Normalniveau von rd. 1,4 Mrd; eine Folge der Verkäufe
3 – Die Einkünfte aus Veranlagung sind mit 4,5 Mrd deutlich über Vorjahresniveau; gute Entwicklung
4 – Naturgemäß sind mit den niedrigeren Depotständen auch die Assets Management Fees unter dem Durchschnitt und belaufen sich auf 918 Mio. Ist ok.
5 – die Other Income $ 1.044 setzen sich aus mehreren Positionen zusammen, die größten Positionen
 – 234 Mio aus unrealized gains (fixed assets)
– 391 Mio aus Cashflow Hedges
– 140 Mio aus closed block investments
In Summe hat konnte man daher um 477 Mio mehr Umsatz als im Vorjahresquartal erzielen. Das Gesamtergebnis mit 13,5 Mrd ist aber eher mittelmäßig

Die Umsatzzahlen habe ich ja schon kommentiert; es ist ein Plus von 4% | + $ 477 Mio zum Vorjahresquartal zu verzeichnen. Der Aufwand dazu fiel aber deutlich um – 5% | – 655 Mio, sodaß das der Gewinn vor Steuern um 1,1 Mrd Mrd höher ausfiel. Nach Steuern bleibt dann ein Plus von 1,07 Mrd übrig.
Das Ergebnis ist hier nach Steuern als recht gut einzusortieren, da 2022 hier sehr negativ war und es jetzt wieder gut tut, halbwegs auf positivem Terrain zu landen
Ein paar Aufwandsdetails:
1 – Die Ausschüttungen an die Versicherten; diese bestehen aus den Leistungen, der Verzinsung & Dividendenauskehrungen. Diese fielen auf den niedrigsten Stand seit Q2 21; ein minus von 20% | – 1,9 Mrd zum Vorjahresquartal. Nicht überraschend sind nun auch jene Zinsen gestiegen, die auf die Guthaben der Versichertenkonto geflossen sind; aufgrund der gestiegenen Zinssituation wurden hier natürlich auch höhere Beträge fällig (+ 73% | + 494 Mio). Auch die Dividenden für die Policyholder sind massiv gestiegen ( +510 Mio). Das sind schon Brocken!
2 – Die bezahlten Prämien für die Akquisitonsleistungen werden auf die Laufzeiten der Verträge verteilt, haben sich aber doch deutlich reduziert (- 215 Mio | – 37%).
3 – Die Verwaltungskosten sind realtiv konstant, aber auch um 9% gestiegen

Besonders interessant sind die other comprehensive income statements. Hier sieht man nochmals die „verheerende Wirkung“ der nichtrealisierten Verluste aus WP, die 2021 und 2022 in Summe rund 64,4 Mrd  ausmachten und gegen das EK gelaufen sind. Seit der letzten Analyse in Q2 22 mussten ja nochmals rd. 13,2 Mrd eingebucht werden.
Positiv ist nun, dass hier in Q1 23 eine Erholung eingetreten ist; mit PLUS + 8,4 Mrd Aufwertung kann zumindest ein kleiner Teil wieder zugeschrieben werden. In Q2 23 mussten aber wieder 2,8 Mrd an unrealisierten Verlusten ausgewiesen werden.

Allerdings war es offenbar notwendig, in der Position Interest rate remeasurement die Auswirkung die Neubewertung des Zinssatzes für zukünftige Versicherungsleistungen vorzunehmen.
In bestimmten Arten von Versicherungspolicen, wie beispielsweise Rentenversicherungen oder bestimmten Arten von langfristigen Verpflichtungen, hängt die Berechnung der zukünftigen Leistungen von einem angenommenen Zinssatz ab. Wenn sich der zugrunde liegende Zinssatz ändert, kann dies Auswirkungen auf die Höhe der zukünftigen Versicherungsleistungen haben. Um die finanziellen Auswirkungen dieser Änderungen zu berücksichtigen, führen Versicherungsgesellschaften regelmäßig eine Neubewertung des Zinssatzes durch.
Hier führte das zu einem „unrealisierten“ Kostenblock von zusätzlichen 8,7 Mrd in Q1 23, in Q2 23 wurden nur noch 196 MIo abgeschrieben. Dazu kommen dann noch die Verluste aus Veränderungen im Risiko von Vertragspartei, ihre Verpflichtungen aufgrund von Marktrisiken nicht zu erfüllen zu können mit – 263 Mio. Nicht zu vergessen die Fremdwährungsauswirkungen von – 371 Mio.
Das bedeutet, dass rd. 3,6 Mrd Verluste vor Steuern bzw. 2,8 Mrd Verluste nach Steuern zu einem Gesamtverlust von 2,3 Mrd führen, der dann in der Minderung des EK wirksam wird.

Betrachtet man den Verlauf der ausstehenden Aktien, so hat PRU auch im laufenden Quartal wieder Rückkäufe durchgeführt;  um rund 8% wurde die Aktienanzahl in den letzten 24 Monaten reduziert. Das Ergebnis pro Aktie ist natürlich durch die unrealisierten Abschreibungen in 2022 durchgehend negativ, in Q1 2023 mit $3,93 wieder gut, in Q2 mit $1,38 passabel. Bei einer aktuellen Dividende von $1,20 im Quartal ergibt das eine Payout ratio von gerade mal 87% und wäre damit wieder im gelben Bereich.

Schön konstant ist der Return to shareholders auch in der kritischen Zeit gewesen. PRU zeigt sich als sehr konstantes Unternehmen Richtung Aktionäre.

Die Margenentwicklung

Die wichtigste Margen sind
a) die Cost Income Ratio – sie gibt ab, ob PRU eigentlich Geld gem. GAAP verdient (<100) oder nicht (>100) und
b) die Gewinnmarge nach Steuern.

Nicht richtig überraschend sieht man, dass PRU im Coronajahr 2020 und im Jahr der Zinsanstiege 2022 Quartale mit einer CIR von >100% hatte und somit kein Geld verdiente. In den gleichen Quartalen sind dann folgerichtig auch die Gewinnmargen negativ oder knapp um die 0% Marke zu finden.

Zusammenfassung Income Statement

PRU wird von externen Faktoren heftig gebeutelt. Trotzdem versucht PRU ein verlässlicher Partner der Aktionäre zu sein. Die negativen Ergebnisse sind hauptsächlich noch nicht realisierte Verluste aus der Fixzinsveranlagung, aus der PRU aber nicht aussteigen kann, da die Verträge eine dementsprechende Veranlagung vorsehen. Daher wird PRU auch in Zukunft mit solchen Extremen arbeiten müssen. Sofern sich die Zinssituation wieder beruhigt oder sogar umdreht, ist PRU wieder eher bei den Gewinnern zu finden.
In Q1 23 besonders, aber auch Q2 bekommt man davon einen kleinen, positiven Vorgeschmack.
Aber ACHTUNG – es fehlen ab 2023 150 Mio Assets aufgrund der Verkäufe 2022. Bei Gewinnmargen von 10%b wären das immerhin 15 Mio Gewinnreduktion.

Überleitung zwischen GAAP Ergebnissen und adjusted Ergebnissen

Bei allen drei Anpassungen spielen die Realisierten Investmentverluste die entscheidende Rolle.

Die Ergebnisse der Geschäftsfelder

Quelle: PRU - eigene Berechnungen

Q2 hat mit 1,39 Mrd ein akzeptables Ergebnis geliefert, da es nun nach dem Absturz in Q2 2022 wieder bergauf geht. Aber noch drücken die höheren Zinslasten ins Ergebnis.

Achtung: Die Zahlen im Vergleich unterscheiden sich von der Summe der Segmentzahlen in der G&V, da hier die adjusted Ergebnisse pro Segment dargestellt werden. In einer Überleitung fehlen insbesondere noch die realized investment gains/losses  und die Closed Block Division.

Reminder : Die schlechten Ergebnisse von Q2 2022 sind Folge des Absturzes des Net Investment Income und der Neubewertung von Rückstellungen für Lebensversicherungen.

Im EarningsRelease liest sich folgendes

I. PGIM, das globale Investment-Management-Geschäft des Unternehmens, wies im zweiten Quartal 2023 ein bereinigtes Betriebsergebnis von 179 Millionen US-Dollar aus, verglichen mit 206 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. Dieser Rückgang spiegelt in erster Linie niedrigere Vermögensverwaltungsgebühren wider, die auf Nettoabflüsse und steigende Zinsen zurückzuführen sind, sowie höhere Aufwendungen, die teilweise durch höhere sonstige Erträge aus Seed- und Co-Investments kompensiert werden können.

Die verwalteten PGIM-Vermögenswerte in Höhe von 1,266 Billionen US-Dollar stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1 %, was in erster Linie auf die Wertsteigerung des Aktienmarktes zurückzuführen ist und teilweise durch höhere Zinssätze und Nettoabflüsse ausgeglichen wurde. Die Nettoabflüsse für Dritte in Höhe von 5,2 Milliarden US-Dollar im laufenden Quartal waren in erster Linie auf Rücknahmen aus öffentlichen Aktienstrategien zurückzuführen und spiegeln Abflüsse für institutionelle Anleger in Höhe von 3,0 Milliarden US-Dollar und Abflüsse für Privatanleger in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar wider.

U.S. Businesses meldete für das zweite Quartal 2023 ein bereinigtes Betriebsergebnis von 956 Millionen US-Dollar, verglichen mit 573 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. Dieser Anstieg beinhaltet einen günstigen Vergleichseffekt aus unserer jährlichen Aktualisierung der Annahmen und anderen Verfeinerungen in Höhe von 1,606 Milliarden US-Dollar, der teilweise durch das Ausbleiben eines einmaligen Gewinns aus dem Verkauf eines Blocks älterer Variable Annuities in Höhe von 1,448 Milliarden US-Dollar ausgeglichen wurde. Ohne diese Posten spiegeln die Ergebnisse des laufenden Quartals in erster Linie höhere Netto-Investitionsspreads und günstigere versicherungstechnische Ergebnisse wider, die teilweise durch niedrigere Nettogebühreneinnahmen ausgeglichen wurden.

II. Retirement Strategies, bestehend aus Institutional Retirement Strategies und Individual Retirement Strategies, meldete für das zweite Quartal 2023 einen bereinigten Betriebsgewinn von 876 Millionen US-Dollar, verglichen mit 2,181 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal.

Institutional Retirement Strategies: Das bereinigte Betriebsergebnis belief sich im aktuellen Quartal auf 428 Millionen US-Dollar, verglichen mit 432 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. Dieser Rückgang beinhaltet eine ungünstigere vergleichende Auswirkung aus unserer jährlichen Aktualisierung der Annahmen und anderen Verfeinerungen in Höhe von 8 Mio. US-Dollar.
Die Kontowerte in Höhe von 259 Milliarden US-Dollar, einem Rekordwert, stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10 % und spiegeln das Geschäftswachstum wider, das durch bedeutende Transaktionen zur Übertragung von Pensionsrisiken erzielt wurde. Die Verkäufe im laufenden Quartal in Höhe von 5,7 Milliarden US-Dollar enthielten 3,6 Milliarden US-Dollar an internationalen Rückversicherungstransaktionen.

Individual Retirement Strategies: Im aktuellen Quartal wurde ein bereinigtes Betriebsergebnis von 448 Millionen US-Dollar ausgewiesen, verglichen mit 1,749 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal. Dieser Rückgang beinhaltet einen ungünstigeren Vergleichseffekt aus unserer jährlichen Aktualisierung der Annahmen und anderen Verfeinerungen in Höhe von 7 Mio. US-Dollar und das Ausbleiben eines einmaligen Gewinns aus dem Verkauf eines Blocks alter Variable Annuities in Höhe von 1,448 Mrd. US-Dollar.
Die Kontowerte in Höhe von $115 Milliarden sanken im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6 %, was auf die Rückversicherung eines Blocks älterer Variable Annuities und Nettoabflüsse zurückzuführen ist, die teilweise durch Marktwertsteigerungen ausgeglichen wurden. Der Umsatz von $1,9 Milliarden im laufenden Quartal stieg um 19 % gegenüber dem Vorjahresquartal, was auf die anhaltende Dynamik unserer FlexGuard-Produkte und den erhöhten Absatz von Fixed-Annuity-Produkten zurückzuführen ist.

GruppenversicherungDas bereinigte Betriebsergebnis erreichte im laufenden Quartal mit 139 Millionen US-Dollar ein Rekordhoch, verglichen mit 54 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. In diesem Anstieg ist ein positiver Vergleichseffekt aus unserer jährlichen Aktualisierung der Annahmen und anderen Verfeinerungen in Höhe von 39 Mio. US-Dollar enthalten. Ohne diesen Posten spiegeln die Ergebnisse des aktuellen Quartals in erster Linie günstigere versicherungstechnische Ergebnisse sowohl in der Gruppenlebens- als auch in der Invaliditätsversicherung wider, die teilweise durch höhere Aufwendungen aufgrund des Geschäftswachstums ausgeglichen wurden.
Die ausgewiesenen verdienten Prämien, Policengebühren und Honorare in Höhe von $1,4 Milliarden stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7%, was das Wachstum im Bereich Invalidität widerspiegelt.

Einzelleben: Das Unternehmen verzeichnete im laufenden Quartal einen Verlust auf Basis des bereinigten Betriebsergebnisses in Höhe von 59 Millionen US-Dollar, verglichen mit einem Verlust von 1,662 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal. Dieser geringere Verlust beinhaltet einen günstigen Vergleichseffekt aus unserer jährlichen Aktualisierung der Annahmen und anderen Verfeinerungen in Höhe von 1,582 Milliarden US-Dollar. Ohne diesen Posten spiegeln die Ergebnisse des aktuellen Quartals in erster Linie höhere Netto-Investitionsspread-Ergebnisse wider.
Der Umsatz in Höhe von $197 Millionen im aktuellen Quartal stieg um 27 % gegenüber dem Vorjahresquartal, was auf den Bereich Variable Life zurückzuführen ist und unsere Umstellung auf weniger marktsensitive Produkte widerspiegelt.

III . Internationale Geschäftsbereiche

International Businesses, bestehend aus Life Planner und Gibraltar Life & Other, wies im zweiten Quartal 2023 einen bereinigten Betriebsgewinn von 784 Millionen US-Dollar aus, verglichen mit 692 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. In diesem Anstieg ist ein positiver Vergleichseffekt aus unserer jährlichen Aktualisierung der Annahmen und anderen Verfeinerungen in Höhe von 32 Millionen US-Dollar enthalten. Ohne diesen Posten spiegeln die Ergebnisse des aktuellen Quartals in erster Linie höhere Erträge aus Schwellenländern wider.

Life Planner:  Das bereinigte Betriebsergebnis belief sich im aktuellen Quartal auf 487 Millionen US-Dollar, verglichen mit 443 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. Dieser Anstieg spiegelt höhere Netto-Investitionsspread-Ergebnisse und Geschäftswachstum wider.

Der Umsatz(4) auf konstanter Dollarbasis in Höhe von 250 Millionen US-Dollar im laufenden Quartal stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 12 %, was in erster Linie auf den rekordhohen Umsatz in Brasilien und den höheren Umsatz in Japan zurückzuführen ist.

Gibraltar Life & Sonstige: Das bereinigte Betriebsergebnis belief sich im laufenden Quartal auf 297 Mio. USD, verglichen mit 249 Mio. USD im Vorjahresquartal. In diesem Anstieg ist ein positiver Vergleichseffekt aus unserer jährlichen Aktualisierung der Annahmen und anderen Verfeinerungen in Höhe von 32 Mio. US-Dollar enthalten. Ohne diesen Posten spiegeln die Ergebnisse des aktuellen Quartals in erster Linie höhere Erträge aus Schwellenländern wider, die teilweise durch niedrigere Netto-Investitionsspread-Ergebnisse ausgeglichen wurden.

Der Umsatz(4) auf konstanter Dollarbasis in Höhe von 251 Millionen US-Dollar im laufenden Quartal stieg um 6 % gegenüber dem Vorjahresquartal, was in erster Linie auf den Bankenkanal zurückzuführen ist.

IV. Unternehmen & Sonstiges

Corporate & Other verzeichnete im zweiten Quartal 2023 einen Verlust auf Basis des bereinigten Betriebsergebnisses von 527 Millionen US-Dollar, verglichen mit einem Verlust von 321 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. Dieser höhere Verlust spiegelt in erster Linie höhere Ausgaben, ungünstige Wechselkurseinflüsse, geringere Nettokapitalerträge und geringere Erträge aus Pensions- und anderen Leistungsplänen für Mitarbeiter wider.

Die Guidance für Q3 23

Nun, In Q3 sollte es eine Steigerung um ca. 10% adj. operating income pro Aktie geben. Ich habe mir die Mehr/Wenigerrechnung angeschaut; hier werden vor allem die realisierten Gewinne/Verluste aus der Veranlagung herausgerechnet; ebenso der Closed Block; 
aus meiner Sicht müssen aber die Ergebnisse aus der Marktschwankung, die realisiert wurden, weiterhin in Betracht bleiben, da durch das Realisat ja dann auch die Mittel tatsächlich geflossen sind und somit für das Unternehmen relevant. CashFlow rocks
In Summe könnte daher das Ergebnis um 7 – 10% wachsen; das wäre in der GAAP Sprache ein Wachstum von $1,38 auf $1,52, ist auch nicht brüllend aber besser
(welch Trost)

Die AuM Entwicklung

Nachdem die AuM die Grundlage für die Assets Management Fees sind, ein kurzer Blick; allerdings sind diese Fees nur noch für 5 – 6% des Umsatzes verantwortlich, daher reicht ein kurzer Blick darauf.

In der ersten Grafik läßt sich die Zusammensetzung der AuM erkennen. So sind die Institutionellen Kunden an erster Stelle, allerdings ist der General Account, d.h. die Investitionen für die Gelder der Versicherten, gleich an zweiter Stelle zu finden. Die Privatkunden und die Client Assets under Management sind fast gleichauf.

Nach den diversen Verkäufen hat sich das neue AuM bei ca. 1,5 – 1,6 Mrd eingependelt und ist in der Zusammensetzung sehr konstant. In Q2 2023 hält der leichte Aufwärtstrend an.

Mit der zweiten Grafik habe ich versucht, einen Zusammenhang zwischen AuM und den Asset Management Fees (orange Linie) herzustellen. Dies gelingt Daumen x π durch eine Margendarstellung.
Im Schnitt kann PRU eine Marge von ca. 60 Basispunkten aus den AuM erzielen. Gut ist, dass ersichtlich wird, dass hier eigentlich keine deutliche Margenreduktion nachweisbar ist.
Auch die Reduktion der Fees 2022 und 2023 beläuft sich auch rund 20 – 25% im Vergleich zum Durchschnitt. Aber es scheint auch eine „Bodenbildung“ gegeben zu haben.

Ansonsten ist Q2 23 keine Besonderheit.

Zur Bilanzentwicklung

Zur Aktivseite (Vergleich mit Q4 2022)

1 – Die Bilanzsumme ist wieder etwas gestiegen (+ 1,1% | + 7,4 Mrd).
2 – Hauptursache ist die Wertaufholung bei den Fixverzinsten Anleihen (+ 1,5 | + 4,8 Mrd) und auch bei den short term investments wurde wieder investiert (+ 10,2% | + 468 Mio)
3 – Bemerkenswert ist die Position „Separate account assets„, die als „Separate account liabilities“ auch in gleicher Größe auf der Passivseite zu finden ist. Mit rd. 200,9 Mrd (nach Verkauf) beläuft sie sich auf ca 29% der Bilanzsumme. Es handelt sich hier um „Sondervermögen von Kunden, die für sie im Rahmen einer Lebensversicherung gemanaged werden“. Es sind somit individuelle Vermögensverwaltungen, deren Ertrag und Verlust dann auch direkt zugunsten der Kundendepots anfallen. Seit 2020 hat sich diese Position durch Verkauf / Marktentwicklungen um 126 Mrd | – 38% reduziert!
4 – die Cash Position hat um 15,1% | 2,6 Mrd abgenommen
5 –  es sind noch Steuerforderungen von 803 Mio entstanden.
6 –  der Rest ist unauffällig.

Zu den Verbindlichkeiten

1 – Die Future Policy Benefits sind um 5,6% | – 15,8 Mrd zurückgegangen; Ursache sind die hier Veränderungen in den Schätzungen für die Benefit Reserves , die wieder auf festverzinsliche WP im Bestand zurückzuführen sind; durch die Zinserhöhungen haben sich damit auch die Reserven reduziert.
2 –  geringe Reduktion bei den lt debt mit einem Minus von 5,2% | – 1 Mrd-
3 – die other liabilities sind um 27,7 % | + 5,4 Mrd gestiegen, allerdings habe ich hier eine Position Market Risk benefit assets mit 5,46 Mrd dazugezählt, wohl eine Einmalposition aufgrund einer Änderungen der aufsichtsrechtl. Vorgaben.
4 – In Summe sind die Verbindlichkeiten um 0,7 % | 4,86 Mrd zurückgegangen.

Zur Entwicklung des EK

Hier die EK Entwicklung nochmals im Detail; dennoch ein kleiner Hinweis – die Probleme sind durch unrealisierte Verluste der fixed maturities entstanden. solange diese nicht effektiv verkauft werden müssten, gibt es natürlich einen natürlichen Wertzuwachs mit Ablauf der Restlaufzeit, da ja zu 100 zurückbezahlt wird.

Im 1. HJ 23 gibt es ja wieder unrealisierte Verluste, die von den Quartalsgewinnen nicht kompensiert werden können. Zudem sind ja noch die Dividenden zu zahlen. In Summe reduziert sich das EK um rd. 2 Mrd von 31,5 Mrd auf 29,5 Mrd (

ACHTUNG : Durch die neuen Bestimmungen „stimmen“ die Zahlen des Vorjahres so nicht mehr. Aber wichtig sind ja nur die aktuellen Entwicklungen und da sieht es in Q1 23 eben ganz gut aus. 1,5 Mrd Gewinn, 250 Mio Aktienrückkäufe und 468 Mio Dividende sind sich leicht ausgegangen.

Im Anschluss noch die Übergleitungsfolie , mit dem PRU von $ 17,208 Mrd EK Ende 2022 zu $ 31,548 Mrd kommt.

Sowohl bei den assets als auch bei den liabilities kommt es zu größeren Verschiebungen; da die liabilities aber um 15,2 Mrd dank der reduzierten Future policy benefits abnehmen, steigt das EK folglich um genau diesen Betrag (15228 – 888) = 14.340 mehr an EK; damit steigt es von 17.208 + 14.340 = 31.548 Mrd.

Zur Entwicklung des BookValues

Der Bookvalue entspricht ja dem Eigenkapital. Dieses ist ja 2022 durch die unrealisierten WP Verluste massiv eingebrochen und hat sich nur teilweise erholen können. Daher sind jetzt die Berechnungen zum BValue mit Vorsicht zu genießen.

Geht man davon aus, dass diese Verluste wieder aufgeholt werden, kann man die Annahme treffen, dass der Buchwert wieder auf rd. 60 Mrd gesteigert werden kann; und dann wäre das Kurs/BW Verhältnis wieder auf altem, niedrigem Niveau von ca. 0,60 dh. für 1 Dollar EK zahlt man nur 60 cents.
Damit ist PRU fast schon wieder als „Schnäppchen“ zu sehen.

Zusammenfassung Bilanz & Bookvalue

1 – Nach den Verkäufen von rd. 150 Mio Assets hat sich die Bilanzsumme doch deutlich reduziert
2 – Die Zinssituation erlaubt es in Q1 wieder Wertzuschreibungen bei Fixverzinsten Assets durchzuführen; in Q2 wurden aber wieder unrealisierte Verluste ausgewiesen.
3 – Durch neue regulatorische Anforderungen sind die Vergleich mit den Vorjahreszahlen schwieriger geworden;
4 – Im Rahmen der Umstellungen / Neubewertungen haben die Future Policy Benefits eine deutliche Zuschreibung erhalten und somit wächst auch das EK wieder.
5 –  Die Kundendepots, die gemanaged werden, haben sich seit 2020 deutlich reduziert (- 38% seit 2020)
6 – Der Book Value ist durch die Zinsentwicklung sehr schwankend geworden (siehe Grafik). Der Mittelwert von 0,84 x war lange Zeit ein guter Maßstab.
7 – Aufgrund flacherer Zinskurven und Zeitablauf können die Buchwertverluste wieder aufgeholt werden; der zusätzliche Buchwert spräche dann wieder für ein Kaufargument.

Da kann es einem schon etwas in den Fingern jucken; aber die günstigen Kurse vom März bei $80 sind passé. Sollte sich der Kurs aber wieder in diese Regionen bewegen, wäre in Zukauf schon mal denkbar. Mal schauen, ob es aus dem CF Bereich auch noch ein definierbares Kaufsignal gibt.

Zum Cashflow Statement

Beim Operativen CF profitiert man beim Halbjahresvergleich vom höheren Gewinn als Ausgangsgröße (+ 2,6 Mrd); die noch nicht zu zahlenden, aber pro futuro wirksame Erhöhung der Verzinsung der Kundenportfolios (+ 2.196 Mio) wird ebenfalls dazugezählt. Die restlichen Veränderungen sind ebenfalls sehr volatil; in Summe bleiben aber 2,6 Mrd als operativer CF übrig.

Beim CF from investing activities sind die Investitionen und Entnahmen v.a. im Kundengeschäft eingerahmt. Das Nettoergebnis dieser Einrahmung beläuft sich auf absolute Mehrinvestitionen +  5,3 Mrd. Das sind immerhin 3,4 Mrd höhere investitionstätigkeit als im 1. HJ 2022.
Positiv ist, dass es somit schon das 5. Quartal in Folge ist, bei denen eine erhebliche Mehrinvestition getätigt wurde.
Das führt aber dazu, dass im 1 HJ rd. 6,1 Mrd an InvestitionsCF verbraucht wurden.

Beim CF from financing activities ist positiv, dass die Einzahlungen der Kunden größer als die Entnahmen sind (+ 4,6 Mrd). Die Dividenden mit 933 Mio sind in der zu erwartenden Größe; ebenfalls wurden noch Aktienrückkäufe getätigt (504 Mio). Es wurden auch noch netto rund 1,06 Mrd getilgt.(siehe unten Rückzahlung von $ 1,5 Mrd)  Die Financing CF summieren sich damit auf + 1,1 Mrd.

Der GesamtCF ergibt somit rd. 2,6 Mrd an Abflüssen, sodaß „nur“ noch 14,6 Mrd in der Kassa zu finden sind .

Zusammenfassung CF

Der CF des 1. HJ ist soweit ok; die 1.HJe von 2021 – 2023 waren beim operativen CF bisher nicht so üppig, 2023 war noch das beste Ergebnis. Beim Investing CF hängt das Ergebnis stark davon ab, wie die Investitionemöglichkeiten am Kapitalmarkt ausschauen. Dass bei steigenden Zinsen aktuell viel investiert wird, ist bei einem „Versicherungsunternehmen“ gut nachzuvollziehen. Insofern nicht überraschend, dass nur 2020 eine Deinvestitionsphase hatte. Bei den Financing Activities zahlen die Kunden immer noch mehr ein als sie beziehen. Aus diesem Überschuss heraus kann gut gesteuert werden. Die Dividenden sind sehr stabil, Aktienrückkäufe werden opportunistisch durchgeführt. Schuldaufnahme / Rückzahlung erfolgt ebenfalls sehr gezielt.
Conclusio → das Management hat den CF im Griff.

Zur Verschuldung und Rating A

Status Ende 2022

Die aktuellen Fälligkeiten der lt. debt sind für 2023 – 2026 relativ gering. Natürlich kann man davon ausgehen, dass zwischendurch immer wieder Sondertilgungen erfolgen.
Typische Verschuldungskennzahlen sind Nettoschulden/EBITDA. In “Normaljahren” lag die Kennzahl bei 0,6x bis 0,7x. Nachdem 2022 bereits das EBIT negativ, kann die Kennzahl jetzt nicht angewandt werden. Betrachtet man aber den operativen CF, so ist eine Rückzahlung kein Problem. Schon das Aussetzen der Aktienrückkäufe reicht aus, um die Schulden zu bedienen. Diese sind aber so gestaffelt, dass bis 2027 überhaupt kein Druck entsteht.

Die Zahlen für Q1 23 sind identisch, allerdings wurde für 500 Mio eine Junior subordinated note mit einer Laufzeit bis 2053 (30 Jahre) und einer Zinsvereinbarung, die 6,75 % bis 2032 vorsieht, dann aber die 5 Jahres Treasury Rate + einem Aufschlag von 2,848 %.
In Q2 23 (Juni) wurden 1,5 Mrd einer Junior Subordinated Note mit Fälligkeit 2043 vorzeitig getilgt.

May 1, 2023

Prudential Financial, Inc.  announced today that it will redeem all of the $1,500,000,000 outstanding aggregate principal amount of its 5.625% Fixed-to-Floating Rate Junior Subordinated Notes due 2043. The Notes will be redeemed on June 15, 2023 at a redemption price equal to 100% of the principal amount of the Notes, plus accrued and unpaid interest to, but excluding, the redemption date.

Bei den Short-term Debt hat sich nicht soviel getan. Allerdings zahlt PRU jetzt schon 5,16% Zinsen auf die Commercial Papers; 2021 zahlte man noch 0,08%! Zudem werden 756 Mio an diese Jahr für Rückzahlungen der Emissionen ausgewiesen.

Hier sieht man nochmals die + 500 Mio in Q1 bei den Junior Subordinated Notes, die dann in Q2 um 1,500 Mio durch die vorzeitige Tilgung wieder zurückgehen. Netto hat man somit rd. 1 Mrd abgebaut.

Zum Rating

Die folgende Tabelle stellt das aktuelle Rating dar; ist gut; nur bei den Junior subordinated bonds gibt es „nur“ ein BBB.

Zur Zinssensitivität

Hier stellt PRU eine sehr umfangreiche Tabelle zur Verfügung, die alle Aspekte der Zinsänderungsrisikos eines Zinsshifts von 100 bp Erhöhung abdecken sollte. Der Begleittext dazu :
Wir bewerten die Auswirkungen von Zinsschwankungen auf den Wert unserer finanziellen Vermögenswerte, finanziellen Verbindlichkeiten und Derivate anhand hypothetischer Testszenarien, die von einer parallelen Verschiebung der Renditekurve um 100 Basispunkte nach oben oder unten gegenüber den aktuellen Zinssätzen ausgehen, was Veränderungen der Kreditspreads oder des risikofreien Zinssatzes widerspiegelt. Die folgende Tabelle zeigt den geschätzten potenziellen Nettoverlust des beizulegenden Zeitwerts dieser Finanzinstrumente bei einer hypothetischen Verschiebung um 100 Basispunkte nach oben zum 31. März 2023 und 31. Dezember 2022.

Vorabbemerkung – materiell hat sich in Q2 nichts wesentliches zu Q1 verändert.

Sollte daher die Zinskurve um 1% ansteigen, so
1 – müssen rd. 33,9 Mrd unrealisierte Verluste bei Fixveranlagungen und Ausleihungen ausgewiesen werden
2 – gibt es einen derivativen Hedge mit Verlust von 365 Mio, allerdings bei deutlich weniger Derivativvolumen
3 – werden die Verbindlichkeiten barwertig 2,9 Mrd weniger wert
4 – Gibt es eine positiven Erhöhung der Werte in den Kundenaccounts von 2,1 Mrd und
5 – erhöhen sich auch die Benefit Reserves um 30,1 Mrd
Damit ergibt sich eine negative Totalauswirkung von – 1,8 Mrd.

Achtung: die klingt mal nicht schlecht, allerdings werden diese Positionen an verschiedensten Stellen wirksam; ich habe gerade nicht die Lust, das nachzuvollziehen, aber ich gehe davon aus, dass zumindest im EK wieder ein tieferen Loch gerissen würde.

Zu den Auswirkungen im Zinsaufwand
Bei den lt debts gibt es einen variablen Zinsteil von rd. 12,3 Mrd. Hier bedeuted ein Zinsanstieg von 1% ein Mehraufwand von 123 Mio p.a.

Zum aktuellen Investors Update Q2 23

Die wichtigsten Folien aus meiner Sicht, manchmal mit einem Kommentar garniert.

Hier die Werte vom Feb 2022
Mit 7,3 Mrd Marktkapitalisierung ins Jahr 2022 hineingestartet; Umsatz 60 Mrd und einem adj. Book Value /Aktie von $ 108 . Auch der Anteil des PIM ist mit 18% noch bedeutsam. Durch den hohen Aktienkurs lag die Dividendenrendite bei 4%.

Quelle: Earnings Presentation 08/02/2022
Quelle: Earnings Presentation 08/08/2023

Ein knappes Jahr später; die Marktkapitalisierung ist auf 5,1 Mrd | – 30%  gesunken. Der Umsatz ist defacto gleichgeblieben; durch die Zinserhöhungen hat sich das EK verringert, daher sinkt auch der adj. Book Value / Aktie (trotz Aktienrückkäufen) auf $ 97. Das Erfreuliche – die Dividendenrendite liegt bei 5%.

Nun, los von der Marktabhängigkeit ist natürlich ein gutes Ziel; allerdings kann sich das wohl nur in kleineren Dosen abspielen. So richtig sehe ich das hier noch nicht , da die Aktivitäten vielleicht in das Wachstum einzahlen, aber andererseits werden auch andere Risiken dadurch verstärkt (z.B. Kreditrisiko)

Eine Folie die man gerne sieht. Die Payout Ratio 2021 lag noch bei 32%

Die Ergebnisse von PGIM

In Q4 21:  18% Anteil | Ergebnis 1,643 Mio
In Q2 22: 15% Anteil | Ergebnis 1.071 Mio
In Q1 23: 12% Anteil | Ergebnis 806 Mio
In Q2 23: 11% Anteil | Ergebnis 779 Mio

Hier schauts aktuell noch nicht so gut aus

Investor Relations Mai 2023

Die Outflows 2022 mit über – $ 20 Mrd tun schon sehr weh; auch 2023 macht mit – $ 19,2 Mrd kein gutes Bild.

Investor Relations Mai 2023
Die Ergebnisse des International Businesses

In Q4 21:  38% Anteil | Ergebnis 3,390 Mrd. 
In Q2 22: 42% Anteil | Ergebnis 3,070 Mrd
In Q1 23: 47% Anteil | Ergebnis 3,094 Mio
In Q2 23: 46% Anteil | Ergebnis 3,186 Mio

Die Ergebnisse des US Businesses

In Q4 21:  44% Anteil | Ergebnis 3,845 Mrd. 
In Q2 22: 42% Anteil | Ergebnis 3,298 Mrd
In Q1 23: 41% Anteil | Ergebnis 2,658 Mio
In Q2 23: 43% Anteil | Ergebnis 3,041 Mio

Was sagt denn das Managment zum Ergebnis - der EaringsCall Q1 23

Zur Strategieumsetzung

Ich beginne heute Morgen mit einem Update zu den Fortschritten unserer Strategie, ein wachstumsstärkeres, weniger marktabhängiges und flexibleres Unternehmen zu werden. ..
Gestern haben wir bekannt gegeben, dass Prudential eine Mehrheitsbeteiligung an Deerpath Capital Management erwirbt, einem führenden US-amerikanischen Verwalter von Privatkrediten und Direktkrediten mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 5 Milliarden US-Dollar. Durch die Übernahme werden die alternativen Möglichkeiten von PGIM erweitert, während gleichzeitig zusätzliche gebührenbasierte Einnahmen erzielt werden und die bestehenden Möglichkeiten von PGIM zur Vergabe von Direktkrediten ergänzt werden.
Unser Geschäftsbereich Institutional Retirement Strategies verzeichnete im ersten Quartal einen starken Umsatz, der vor allem auf unser Pension Risk Transfer-Geschäft zurückzuführen ist, das mit einem Neugeschäftsvolumen von mehr als 2,8 Milliarden US-Dollar sein bisher bestes Quartal verzeichnete.
Darüber hinaus verzeichneten wir eine anhaltende Dynamik im internationalen Rückversicherungsgeschäft mit einer 500-Millionen-Dollar-Transaktion für Langlebigkeitsrisiken. Insbesondere treiben wir das Wachstum in Brasilien durch unseren erweiterten Vertriebskanal für Dritte voran, der mehr Verbrauchern den Zugang zu unseren Produkten und Dienstleistungen ermöglicht.
Im Laufe des Quartals haben wir unseren Vertrieb über die Plattform Mercado Libre auch auf Mexiko ausgeweitet, um Lebens-, Unfall- und Krankenversicherungsprodukte zu verkaufen….
Außerdem diversifizieren wir unseren Vertriebsmix, um den steigenden Kundenbedürfnissen in einem Umfeld höherer Zinsen gerecht zu werden. Die Verkäufe von festverzinslichen Rentenversicherungen machten im ersten Quartal ein Drittel der gesamten Einzelrentenverkäufe aus, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal.

Prudential wurde in einer Branchenumfrage als einer der drei führenden Anbieter bei der Einführung der elektronischen Unterschrift eingestuft. Ein Großteil der Rentenanträge wird jetzt mit elektronischer Unterschrift eingereicht, was die Bearbeitungszeit um mehrere Tage verkürzt und unsere Umweltbilanz verbessert hat. Wir haben auch ein neues elektronisches Schadensportal für Lebensversicherungskunden eingeführt, das es den Begünstigten ermöglicht, ihre Ansprüche innerhalb von Minuten einzureichen und die Zahlungen innerhalb von Tagen statt Wochen zu erhalten. Durch die Nutzung des Portals in diesem Quartal haben wir eine 300%ige Steigerung bei der digitalen Schadenbearbeitung und ein überwältigend positives Kundenfeedback erfahren.

Zu PGIM

PGIM, unser globaler aktiver Investmentmanager, verfügt über diversifizierte Kapazitäten in öffentlichen und privaten Anlageklassen in den Bereichen Festverzinsliche, Aktien und alternative Anlagen. Die Anlageperformance von PGIM ist nach wie vor attraktiv, da 80 % oder mehr der verwalteten Vermögenswerte ihre Benchmarks in den letzten drei, fünf und zehn Jahren übertroffen haben.
PGIM verzeichnete im Quartal Nettoabflüsse in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar von institutionellen und privaten Anlegern, vor allem aus festverzinslichen Strategien. Die Abflüsse bei den institutionellen Anlegern waren vor allem auf Rücknahmen von Kunden aus Liquiditätsgründen zurückzuführen, darunter auch auf Risikominderungs-Maßnahmen von Trägern leistungsorientierter Pensionsfonds. Die Abflüsse im Privatkundengeschäft waren auf die Umschichtung von Anlegern angesichts höherer Zinssätze und Inflation zurückzuführen und entsprachen dem Branchentrend.

Zum Anlageportfolio

Im Hinblick auf unser Anlageportfolio sind hier einige wichtige Punkte zu nennen. 30 % des Portfolios sind in Staatspapiere investiert, hauptsächlich in US-Treasuries und japanische Staatsanleihen. 43 % des Portfolios sind in Unternehmenspapieren angelegt, von denen über 93 % Investment Grade sind.
Auf Privatplatzierungen entfallen fast 40 % dieser Unternehmenspapiere und mehr als die Hälfte unserer Wertpapiere mit einem Rating von BBB und darunter. Diese Privatplatzierungen verfügen über Finanzkennzahlen und strukturelle Schutzmechanismen, die stets zu geringeren Verlusten geführt haben als vergleichbare öffentliche Wertpapiere. In den vergangenen Zyklen waren die Verluste bei unseren BBB-Privatplatzierungen vergleichbar mit öffentlichen Single-A-Krediten.

Zum Ergebnis des zweiten Quartals 2023

Ausgehend vom Ergebnis des Q1 23 von 1,266 Mrd werden die Kapitalerträge normalisiert (+ 150 Mio), dann werden die øNeuvertragseingänge dazugezählt (+ 85 Mio) und erwartet noch andere Betriebserträge (+ 25 Mio), sodaß dann 1,526 Mrd an Erträgen erwartet werden. Dies ergibt pro Aktie einen Ertrag von $ 3,20 vs. $2,66 bzw. ein Plus von + 20%.

Was sagt denn das Managment zum Ergebnis - der EaringsCall Q2 23

Zur Strategieumsetzung

Ich möchte heute Morgen mit zwei wichtigen Meilensteinen beginnen, die zeigen, wie wir die Marktsensibilität verringern und unsere Kapitalflexibilität erhöhen.
1) Im zweiten Quartal haben wir eine Rückversicherungstransaktion für einen 10-Milliarden-Dollar-Block traditioneller variabler Annuitäten abgeschlossen und einen Erlös von 650 Millionen US-Dollar erhalten.
2) Darüber hinaus haben wir in der vergangenen Woche eine weitere Transaktion zur Rückversicherung eines Blocks garantierter Universal Life-Policen im Wert von 12,5 Mrd. USD angekündigt, die sich positiv auf den Gewinn auswirken wird. Wir erwarten bei Abschluss der Transaktion, der voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres erfolgen wird, Erlöse in Höhe von etwa 450 Mio. USD.
In Lateinamerika haben wir unseren Vertrieb über die Plattform Mercado Libre weiter ausgebaut und im letzten Quartal 150.000 neue Kunden gewonnen. Auch Prudential of Brazil erzielte ein Rekordquartal, was auf die starke Leistung von Life Planners und den weiteren Ausbau des Drittvertriebskanals zurückzuführen ist. Prudential of Brazil ist nun der drittgrößte Lebensversicherer des Landes, wächst doppelt so schnell wie der Marktdurchschnitt und erreicht mehr als 3,5 Millionen Kunden.
Darüber hinaus sehen wir weiterhin Chancen und sind der Meinung, dass wir auf dem internationalen Markt für den Transfer von Langlebigkeitsrisiken gut positioniert sind, da wir im zweiten Quartal Transaktionen im Wert von mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar abgeschlossen haben.
In den USA erzielte unser Geschäftsbereich Individual Retirement Strategies im zweiten Quartal einen Rentenumsatz von 1,9 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 20 % gegenüber dem Vorjahr und der höchste Wert seit dem vierten Quartal 2020. Unsere FlexGuard-Suite hat in den letzten drei Jahren einen Umsatz von 15 Mrd. USD erreicht, und unsere Verkäufe von festverzinslichen Rentenversicherungen im Quartal machten mehr als ein Drittel des Neugeschäfts aus, da wir unser Portfolio an Rentenversicherungslösungen entsprechend den Kundenbedürfnissen erneuern.

Gleichzeitig haben wir die Art und Weise, wie wir Technologien einsetzen, um die Kundenerfahrung zu verbessern und die betriebliche Effizienz zu optimieren, weiter ausgebaut. Ein aktuelles Beispiel ist „Model My Retirement“, ein neues digitales Tool, das institutionellen Rentenversicherungskunden helfen soll, ein besseres Verständnis ihrer Rentenleistungen zu gewinnen und ihre Finanzplanung entsprechend anzupassen. Die Kunden können nun über unsere Selbstbedienungs-Website schnell und nahtlos eine Schätzung ihrer verfügbaren Rentenleistungen erhalten.
Außerdem haben wir eine strategische Partnerschaft mit Nayya angekündigt, einer führenden Plattform für Leistungserfahrungen. Die neue Partnerschaft wird es den Kunden von Group Insurance ermöglichen, KI- und Data-Science-Funktionen zu nutzen, um fundiertere Entscheidungen über betriebliche Leistungen zu treffen. Darüber hinaus setzen wir Chatbot-Technologie und robotergestützte Prozessautomatisierung ein, um die Bearbeitungszeit von Transaktionen in unseren US-Geschäftsbereichen zu verkürzen.

Zu PGIM

PGIM, unser globaler aktiver Investmentmanager, verfügt über diversifizierte Kapazitäten in öffentlichen und privaten Anlageklassen in den Bereichen festverzinsliche Wertpapiere, Aktien und alternative Anlagen. Die langfristige Anlageperformance von PGIM ist nach wie vor attraktiv: 80 % oder mehr der verwalteten Vermögenswerte übertrafen ihre Benchmarks in den letzten 5- und 10-Jahres- Zeiträumen. Darüber hinaus hat sich unsere kurzfristige Performance seit dem letzten Quartal verbessert: 80 % der verwalteten Vermögenswerte übertrafen ihre Benchmarks über einen Zeitraum von einem Jahr. PGIM verzeichnete im Quartal Nettoabflüsse in Höhe von 5,2 Milliarden US-Dollar von Dritten, vor allem aus öffentlichen Aktienstrategien. Die Abflüsse aus dem institutionellen Bereich waren in erster Linie auf Rücknahmen von Kunden aus Liquiditätsgründen zurückzuführen, während die Abflüsse aus dem Privatkundenbereich auf die unterberateten Aktienmandate zurückzuführen waren.

Zur Bewertung

Exkurs zur Bewertung von Versicherungsunternehmen

Zur Bewertung von Versicherungsunternehmen können einige Schlüsselkennzahlen verwendet werden, die auch für Finanzunternehmen im Allgemeinen gelten. Es handelt sich um das Kurs-Buchwert-Verhältnis (P/B) und die Eigenkapitalrendite (ROE).

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist ein primärer Bewertungsmaßstab, der den Aktienkurs des Versicherungsunternehmens zu seinem Buchwert in Beziehung setzt, entweder auf der Grundlage des Gesamtwerts des Unternehmens oder eines Betrags pro Aktie. Der Buchwert, bei dem es sich einfach um das Eigenkapital der Aktionäre handelt, steht stellvertretend für den Wert eines Unternehmens, wenn es nicht mehr existiert und vollständig liquidiert wird.

Als Faustregel für Versicherungsunternehmen (und auch für andere Finanzwerte) gilt, dass sie bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von kleiner gleich 1 kaufenswert sind und bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2 oder höher auf der teuren Seite liegen. Für ein Versicherungsunternehmen ist der Buchwert ein solides Maß für den größten Teil seiner Bilanz, die aus Anleihen, Aktien und anderen Wertpapieren besteht, die in der Regel täglich aktuell bewertet werden.

Die Eigenkapitalrendite (ROE) misst das Ertragsniveau, das ein Versicherungsunternehmen als Prozentsatz des Eigenkapitals oder des Buchwerts erwirtschaftet.

Eine Eigenkapitalrendite von etwa 10 % deutet darauf hin, dass ein Unternehmen seine Kapitalkosten deckt und eine ausreichende Rendite für die Aktionäre erwirtschaftet. Je höher, desto besser, und eine Kennzahl im mittleren Zehnerbereich ist ideal für ein gut geführtes Versicherungsunternehmen.

Das sonstige Gesamtergebnis (OCI = other comprehensive income) zeigt, wie sich das Anlageportfolio auf die Gewinne auswirkt. Das OCI ist in der Bilanz zu finden, aber die Kennzahl wird jetzt auch in einer eigenen Aufstellung im Jahresabschluss eines Versicherungsunternehmens ausgewiesen. Sie gibt einen klareren Hinweis auf nicht realisierte Anlagegewinne im Versicherungsportfolio und Veränderungen des Eigenkapitals oder des Buchwerts, die wichtig zu messen sind.

Eine Reihe von Bewertungskennzahlen sind spezifischer für die Versicherungsbranche. Der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) misst die entstandenen Schäden und Kosten als Prozentsatz der verdienten Prämien. Eine Quote von über 100 % bedeutet, dass das Versicherungsunternehmen mit seinen Versicherungsgeschäften Geld verliert. Ein Wert unter 100 % deutet auf einen operativen Gewinn hin.

Die Loss Ratio zeigt, wieviel Schäden als Prozentsatz der verdienten Prämien angefallen sind. Hier werden die Kosten nicht miteinbezogen.

Entwicklung der Aktienanzahl und Dividende pro Aktie

Auf Quartalsbasis betrachtet hat PRU in den letzten 20 Quartalen die Aktienanzahl um 3,03 % reduziert. Wir erinnern uns an das 10 Mrd Aktionärsprogramm.
In Q1 2023 wurden dementsprechend wieder 2,704 Mio Aktien zu einem Preis von ø $92,66 zurückgekauft. Damit wurden 250,6 Mio für diese Transaktion aufgewendet. Für 2023 wurde im Februar eine Summe von 1.000 Mio zur Verfügung gestellt. Das erste Viertel wurde damit schon mal ausgegeben.
In Q2 2023 wurden 2.987 Mio Aktien zu einem øKurs von 83,64 zurückgekauft; Kosten waren 249,9 Mio.
Holla, der Nikolaus – jedes Quartal werden offenbar 1/4 der ausgelobten Summe ausgegeben; eigentlich kein schlechter Ansatz, ähnlich einem Sparplan.

PRU hat nun damit auch eine schöne Steigerung der Dividenden pro Aktie zumindest miterzielen können. So stiegen diese im Betrachtungszeitraum um 6,8 %, wobei ja 3,0% auf die Aktienanzahlsreduktion zurückzuführen ist. Somit verbleibt ein „echtes“ Dividendenwachstum von 3,8% pro Aktie.

Als letztes hier noch die aufgewandten CashFlows für die Dividendenzahlungen; diese stiegen um die erwarteten 3,8% pro Aktie (+/- 0,4%).

Zur Entwicklung des Buchwerts ( Book Value) und der P/B ratio

Der Book Value spielt bekanntlicherweise bei Finanzinstituten eine wichtigere Rolle als in anderen Sektoren. Daher ein kurzer Blick auf diese Kenngröße. Allerdings hat sich durch die Überleitung von Ende 2022 das EK massiv erhöht, sodaß damit auch der Book Value deutlich beeinflusst wird.

Man sieht hier deutlich, dass Mr. Market eine Bewertung einer P/B ratio von 0,80 – 0,90 x als durchschnittlich gerechtfertigt sieht.
Der Book Value selbst ist in der ersten Tabelle dargestellt, ist aber aufgrund der Zinssituation in 2022 stark unter Druck geraten.
Man könnte nun in die Annahme und wieder auf den Wert von Ende 2021 gehen, da die unrealsierten Verluste sich ja wieder im Zeitablauf vermindern, falls es zu keinem Verkauf mit Verlustrealisierung kommen sollte; nimmt man diese rd. 60 Mrd , dann wäre der P/B Relation bei 0,57 und somit könnte man in mit dieser spekulativen Annahme von diesem Gesichtspunkt aus durchaus von einer Kaufgelegenheit sprechen.

Zur Entwicklung des ROE

Hier ist die Messlatte ja die 10%. In den Jahren 2020 und 2022 schrieb man Verluste und daher ein negatives Ergebnis. Aber die Kennzahl ist erreichbar. Die Volatilität liegt nun wieder in der Kapitalmarktabhängigkeit des Geschäftsmodells.

Die Bewertung durch historische adj. KGV´s

Im Fastgraphs der letzten 8 Jahre erkennt man, dass die ø P/E ratio bei nur 8,76 gelegen ist. Ursache – das ø Wachstum des Gewinns/Aktie lag bei schlappen 3,3%. Mr. Market bewertet SlowGrower einfach sehr niedrig, Wachstumswerte sind in.
Trotzdem – wenn man, ausgehend von den Gewinn/Aktien Prognosen von 13,87 für 2025 der Analysten ausgeht, dann wäre bei gleichen P/E ratio ein Kurs von $121,81 und Dividenden von 5,40 pro Aktie zu erzielen. Damit ergäbe sich eine Total Rendite von 15,13% p.a. Schön wärs

Zur Prognosenentwicklung

Hier sieht man, dass die Analysten ihre Prognosen sukzessive verbessert haben. Un es sind immerhin 17 für 2023/2024 und noch 8 für 2025. Somit schauts ja nicht so schlecht aus.

Mein Investmentcase

Ich habe in PRU investiert, da das Unternehmen auf mehreren Standbeinen und auch international tätig ist. Aufgrund der Marktverwerfungen 2020 konnte ich günstig einsteigen, die Dividende war mit über 6 % zum Zeitpunkt des Kaufes sehr hoch.
Die Zeiten haben sich insofern geändert, als nun auch die Zinsentwicklung gegen PRU läuft und das EK massiv schmälert. Trotzdem sehe ich in PRU einen stabilen CF Lieferanten, der die Anforderungen an Liquidität und Stabilität erfüllt. Das Rating mit AA ist hier noch stabil.

Das Risiko einer weiteren Zinserhöhung ist gegeben und wird auch weitere Abschreibungen mit sich bringen. Dennoch wird PRU auch diese Phase übertauchen.

PRU ist nun zum Asset Play geworden. Die Vermögenswerte der fixed maturities werden nun “unter Wert” geschlagen und können nur durch Zeitablauf gehoben werden. Deshalb muss hier Geduld die tragende Komponente des Investments sein. Diese Geduld wird aktuell durch eine sehr gute Dividende von 6% versüsst.

Kaufen - Halten - Verkaufen

Ich habe im Februar und März bei der Kursschwäche etwas nachgekauft. Damit halte ich aktuell 75 Aktien mit einem øKurs von 85,14. Damit bin ich aktuell im Plus. Bei einer Dividende von $5 ergibt das auch eine DivRendite von 5,87%. Das ist für mich ok.

Generell hat mir dieses Quartal wieder etwas mehr Optimismus eingehaucht und auch Mr. Market hat dies ja mit der Kursentwicklung von $ 80 im Tiefpunkt auf wieder 97 aktuell vorweggenommen (+ 19%). YTD liegt PRU noch bei – 2,5%.

Aufgrund meiner kalkulierten Annahme, dass PRU wieder 60 Mrd an EK durch Zuschreibungen bei den festverzinslichen WP in den nächsten 2 Jahren erzielen kann, ist ein Kauf jetzt auch zu diesem Kurs kein Beinbruch.
Ich werde daher DIPs unter $90 zu weiteren Käufen nutzen.

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